Brühler Kunstverein |
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Bernd Schwarting - SeelenfresserAusstellung vom 18. Januar bis 14. Februar 2004 | ||
Er greift in die Farbe wie in lehmige Erde. Streicht mit der Hand Feuerrot wie Lindgrün und sprühendes Gelb auf die endlos weite Fläche der Leinwand. Bernd Schwarting zaubert reich orchestrierte Farbenpracht, schafft wuchernde Stränge, Blätter und Blütenartige, die das Gemälde wie eine üppige Natur erscheinen lassen. |
Bernd Schwarting - Serie: "Seelenfresser" 2003, 260x200cm, Öl/Kohle auf Lwd. | |
Am Ausgangspunkt steht immer die ungrundierte Leinwand, auf die Schwarting mit den Händen, dem Pinsel oder der Zeichenkohle impulsiv -und doch einer inneren Notwendigkeit folgend - die ersten Zeichen und Formen setzt. Vergleichbar mit dem Wachstum in der Natur entwickeln sich seine Bilder gleichsam von innen heraus. "Ich will die Bilder finden, nach denen es mich drängt und nach denen ich mich sehne...", bekennt sich Schwarting, der in seine Bilder geradezu hineinzuhorchen scheint. In unerhörter Spannung und kompositorischer Dynamik enthalten und transzendieren sie die urmenschlichen Themen des begrenzt Zeitlichen, des Sexuellen, der Angst und des Todes. Insofern ist der Mensch also stets anwesend in Schwartings eigenwilliger und hintergründiger Bildwelt. Er ist impliziert als ein in Spannung Stehender, mit seiner Existenz Ringender. Die Malerei Schwartings könnte also geradezu eine Metapher dessen sein, wo es um Fressen-und-gefressen-werden geht. Es bleibt vieles zu entdecken in den Bildern dieses zart wirkenden Mannes, der als Maler über Kraft und bildnerische Energie ohne Ende zu verfügen scheint. |
Auszüge aus der Eröffnungsrede von Prof. Dr. Andreas Beaugrand | ||
[...] Seit seiner Zeit bei Walter Stöhrer stellt Bernd Schwarting aus - immer wieder in Berlin, bereits 1999 auch in der Galerie der Stadt Brühl anläßlich der Verleihung des Max-Ernst-Stipendiums, in Köln, München, Osnabrück, Frankfurt, Hamburg, Bremen, Kronach, Rantum/Sylt, Marburg, Ovelgönne, Konstanz oder Enschede. Das hat seine Gründe: Bernd Schwarting will und muß malen. Er hat versucht, es zu lassen und eine "vernünftige" Tätigkeit auszuüben; das ist gescheitert. | Bernd Schwarting beim Aufhängen der Bilder | |
Sein Atelier ist mitten in Berlin in einem für die Stadt typischen Gebäudekomplex im Hinterhof. Neben Handwerksbetrieben arbeiten dort Künstler. Wo Bernd Schwarting jetzt arbeitet, schuf 16 Jahre lang sein Lehrer, der berühmte Maler Walter Stöhrer, seine großartigen Bilder. Und gleich um die Ecke schrieben der junge Georg Baselitz, Reinhard Lange aus Hameln, Fred Thieler und viele andere mit der Großgörschen-Galerie bundesdeutsche Kunstgeschichte. "Hier sind die Spuren der Vätergeneration gegenwärtig", sagt Schwarting. Doch dann wechselt er den Blick: "Aber die Herausforderung muß jeder selbst bestehen." Und die hat es in sich. Das freie Leben als Künstler meistern nur wenige. Bilder malen, Galeristen kontaktieren, Käufer und am besten Sammler finden - von Museumskuratoren ganz zu schweigen: Jeder Künstler ist Produzent und Manager in einer Person. |