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Blalla W. Hallmann - Gemälde und GrafikenAusstellung vom 10. September bis 30. September 2000
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BLALLA W. HALLMANN (1941-1997) Biografie 23.3.1941 geboren in Quirl im Riesengebirge (Niederschlesien) 1957 - 1958 Hochschule für bildende Künste, Düsseldorf bei Prof Otto Coester 1958 - 1960 Handwerkliche Lehre 1960 - 1965 Akademie der bildenden Künste, Nürnberg, Meisterschüler von Prof Fritz Griebel 1965 Mitbegründer von "Hoffmanns Comic Theater" 1967 - 1969 Aufenthalt in den USA 1968 Lehrtätigkeit an der University of California, San Francisco 1969 Rückkehr nach Deutschland 1980 - 1982 Wohnung und Atelier in Würzburg 1982 - 1984 Wohnung und Atelier im Brühler Kunstverein, Leitung der Radier- und Malkurse 1984 - 1992 Wohnung und Atelier in Köln 1992 - 1995 Professur an der HBK Braunschweig 1992 - 1994 Wohnung und Atelier in Berlin 1994 Wohnung und Atelier in Windsbach (Mittelfranken)
2.7.1997 verstorben in Windsbach Ausstellungen 1964 Galerie im Studententheater am Luegerplatz. Wien (E) 1976 Galerie Edelmann, Nürnberg (E)
1968 State College, Sacramento, California (E) 1972 Galerie Beate Voigt, Nürnberg (E) 1973 Galerie Radegundis Villinger Würzburg (E) 1976 Galerie Erhard Kick, Nürnberg (E) 1979 Fränkische Galerie, Nürnberg, mit Peter Angermann und Erhard Kick 1981 Galerie Le Columbier, Würzburg mit Karl Zinnecker
1982 "Sternbilder", Galerie am Schloß, Brühl (K)
1983 Brühler Kunstverein e.V. (E)
1984 "Kunstlandschaft Bundesrepublik", Region Köln (K) 1985 Galerie Koppelmann, Köln, mit Han van Weterin, Produzentengalerie, Hamburg (E) (K)
1986 "Kunst in der BRD 1945 - 1985" Nationalgalerie, Berlin, mit endart
1987 "Essen und Trinken", Kunst- und Museumsverein Wuppertal (K) 1988 "Fahnen Ost-West", Nürnberg (K)
1989 Galerie Rudolf Zwirner, Köln (E) (K) 1990 "Endlich - Postrevolutionäre Kunst im IV. Reich" mit 32 weiteren KünstlerInnen, NGBK, Berlin (K)
1991 Galerie Rudolf Zwirner, Köln (E)
1992"Die schwarze Serie", Produzentengalerie, Hamburg (E)
1993 "Das letzte Gericht", Installation, Maximum Galerie, Nürnberg, mit Klaus Theuerkauf
1994 "Kunst aus Köln", Galerie Pels-Leusden, Berlin, mit Frank Herzog und Hartmut Neumann 1995 BLALLA, Curriculum vitae, Wolfgang Ewald Hallmann, Galerie gute Kunst, Köln (E) 1996 Blalla W. Hallmann, Museum Ostdeutsche Galerie, Regensburg (E) (K)
1997 Blalla Hallmann, "Geschmacksachen", Erotic Art Museum, Hamburg (E) (letzte Ausstellung vor Blallas Tod) 1998 "Hallo Blalla", Gemeinschaftsausstellung der Künstlerfreunde von Blalla, Galerie Röver Nürnberg 1999 Blalla W. Hallmann, Galerie Susanne Zander, Köln (E)
2000 Blalla W. Hallmann, Galerie Müller, Schütz u. Rohs, Köln (E) Zusammenstellung: W. Frommberger, 8/2000 BLALLA W. HALLMANN Keiner weiß was unter dem Stern der Täuschungen - Geblendet. (Blindenbild...), 1982 Bösartigkeit und Witz, vorgetragen durch Provokation und Tabuverletzung sind in den 80er Jahren der Hintergrund für eine enorme Bildproduktion. Es entstanden Hallmanns bekannte Apokalypsen, Totentänze und von Obszönitäten begleitete Blasphemien. Ein Beispiel von milderer Vortragsweise ist das hier gezeigte sogenannte 'Blindenbild' aus dem Jahr 1982. Die Kategorie des Humors entschärft die inhaltlichen Zuspitzungen, ebenso wie die naive malerische Vortragsweise. Das Bildgeschehen entfaltet sich in ornamentalen Rhythmus über eine Bildbühne. Das Welttheater unter dem Stigma der Blindheit fordert den Applaus, bevor der letzte Vorhang fällt. Das Bild ist ikonographisch an Pieter Bruegels 'Sturz der Blinden' angelehnt Während in der Zeit Bruegels die Blindheit Metapher der Ungläubigkeit und der Sünde ist, verwendet sie Hallmann im Sinne der Ikonographie des 20sten Jahrhunderts als ein Sinnbild der Ideologiegläubigkeit, mit ihren infernalischen Konsequenzen. Das hier vorgeführte Theater der Grausamkeiten spannt wiederum den Bogen zur Tradition spätmittelalterlicher Höllenlandschaften. Die Protagonisten typisieren gesellschaftliche Gruppen wie Klerus, Militär und Politik. Führer und Ausführer stolpern in ihrer Blindheit auf Gruben zu, in denen sie von Teufeln erwartet werden. Einige Figuren erscheinen individualisiert, wie z B. Adolf Hitler, Buddha, Christus oder am linken Bildrand Charlie Chaplin. Ein Teil der Figuren wurden im Gespräch von Hallmann bezeichnet. Ein Paar, Arm in Arm gehend, außen rechts, stellen Mao Tse Tung und Nixon dar. Links davon ein ironisches Selbstportrait Hallmanns, domestiziert, am Gängelband des Todes. Ein Rückgriff Hallmanns auf die Vanitasikonographie der Künste und des künstlerischen Egos. Im linken Bildteil symbolisiert ein Hochzeitspaar den Zustand der Glückseligkeit Angetrieben wird es vom Zerrspiegel prophezeiten Glücks, vorgehalten von einem Narren. Die Gruppe davor zeigt die Beiden, aneinandergefesselt durch eine Lebensleiter, mit je einem Sprössling am Bein. Die Ikonographie ist vielfältig: sie bündelt sich sinnhaft im Bild des Clowns, der sich mittels Kopfschuss aus dem Leben bringt. Michael Voets für Brühler Kunstverein, September 2000 |